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Tote, Verwundete & Misshandlungen während "Schlacht bei Wörth"

  • Tacitus
  • August 6, 2020 at 3:14 AM
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Ein Soldat war an der "Schlacht bei Wörth" beteiligt und schreibt in seinen Erinnerungen über den 6. August 1870 folgende Zeilen...

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Der Anblick des ersten Toten auf dem Schlachtfelde berührt schaurig. Wenn das weit aufgerissene Auge starr in die Höhe schaut, die krampfhaft zusammengeballten Hände gewaltsam den Schmerz in der durchschossenen Brust zurück zu drängen scheinen, dann meint man, man müsse helfen, oder man möchte doch das schreckliche Bild verhüllen und den Toten der Ruhe der Erde übergeben...

„Schlacht bei Wörth“ Vom 6. bis 11. August

Des Bayernlandes starker Sohn

hemmt kein verschanzter Graben,

der Preuße sprach: „Es hat ihm schon,

Weil Weißenburg wir haben.“

Dann gings auf Wörth, hurra auf Wörth -

Gings los mit hellen haufen;

da machten die Franzosen Kehrt,

da lernten sie das Laufen

[...]Unterwegs begegneten uns die ersten Verwundeten, unter anderen auch ein preußischer Infanterist, der am Arm verwundet war, aber dennoch lustig seine Pfeife rauchte. Auf Befragen, wie es vorne gehe, erwiderte er: „Jeht nur vor, wir haben sie schon ordentlich jeklopft, es werden jleich jefangene Turkos kommen.“ Bald folgten zahlreiche preußische Verwundete auf Wagen, die uns zuriefen, daß es in der Schlacht gut gingen; und uns ein schönes Beispiel eines braven Soldaten gaben. Hinter ihm begegneten uns große Züge gefangener französischer Soldaten aller Waffengattungen.

Als wir am Walde anlangten, lag links im Straßengraben ein Bauer, der verwundete Soldaten ausgeplündert hatte; er war an Händen und Füßen geknebelt und blutete an mehreren Stellen. Einige Schritte davon lag ein erschossener Schweinehierte, der Verwundete mißhandelt hatte.

In der Nähe von Gunstett bogen wir links von der Straße ab ins Ackerfeld; hier erblickte ich den ersten toten Soldaten. Der Anblick des ersten Toten auf dem Schlachtfelde berührt schaurig. Wenn das weit aufgerissene Auge starr in die Höhe schaut, die krampfhaft zusammengeballten Hände gewaltsam den Schmerz in der durchschossenen Brust zurück zu drängen scheinen, dann meint man, man müsse helfen, oder man möchte doch das schreckliche Bild verhüllen und den Toten der Ruhe der Erde übergeben. Allein man hat hierfür keine Zeit. Der Kämpfende hat wichtigeres zu thun; er muß fort; er muß den Feind aufsuchen und darf keine Minute versäumen, sein Ziel liegt vorwärts; das Aufräumen des Schlachtfeldes ist Sache anderer. [...]

Da wir seit 48 Stunden nichts gegessen hatten, so wurde in Oberndorf requiriert, was zu bekommen war: Kühe, Schweine, Schafe, Gänse, Hühner, ja sogar Stallhasen. Der Besitzer eines Hofes dauerte mich in der Seel, als ich ihn mit seinen drei Kindern weinen sah, weil ihm alles Eßbare weggenommen wurde. Allein wir mußten gegessen haben, und sonst war im ganzen Umkreis nichts zu bekommen.

In Gunstett selbst sah ich außer einem alten Manne kein lebendes Wesen. Die Fenster waren sämtlich zerstört, die Brunnen zumteil zugeworfen, oder ausgeschöpft, so daß wir Wassermangel hatten und solches vom Thal heraufgeholt werden mußte. Das ganze Dorf bot einen höchst traurigen Anblick dar. Da gedachte ich mich der lieben Heimat und stellte mir vor, wie es dort aussehen würde, wenn wir unterlegen wären. Zugleich konnte ich mich nicht enthalten, ein Denkgebet zum Lenker der Schlachten empor zu senden. Die Nacht über Biwakierten wir bei Gunstett und zwar lagerten 58 Mann im Kreise auf drei Bund Stroh. Schon wollten wir uns zur Ruhe begeben, als die bestimmte Nachricht von dem über Mac-Mahon erfochtenen großen Sieg eintraf. Unsere Musikkapelle stimmten den Choral: „Nun danket alle Gott“ an, in den wir freudig einstimmten. Es war dies ein erhebender, feierlicher Augenblick. [...]

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