Brief vom 1. Januar 1907 aus Magdeburg

"Hurrah, ein Prinz, wie uns das freut

beim Neujahrsmorgenfestgeläut,

bei dem uns Kunde ward gegeben

vom Knäblein in Großammersleben.


O Gustav, Anna, welches Glück

ließ Euch das alte Jahr zurück

mit diesem Kind, so zart und fein,

das bei Euch traf am Sonntag ein,


Ein Sonntagskind, welch eine Freude,

Ein Sohn, welch Stolz für Euch zwei beide

Ein neues Reis in dem Geschlecht,

Hoch! J. H. Wolfgang Engelbrecht!!!


Mög' Gottes Segen Dich geleiten,

Jetzt, künftig und zu allen Zeiten

Mög' Dir in Deinem ganzen Leben

Gott Gnade Kraft und Weisheit geben


Und mögest Du dereinst dann sein,

Ein „Sturm an Deutschlands Himmel" sein!

- doch „König Milo“ ist betrübt,

er, der bisher als Kind geliebt

er kommt ja nun auf alle Fälle

noch höchstens an die zweite Stelle

und da ihm dieses nicht genügt

ist er zunächst sehr mißvernügt.


Wird Mütterchen das Kindchen pflegen,

wird seine Eifersucht sich legen

Er wird dann weise klug und fein

dem Kind ein treuer Wächter sein!


Die Bienchen, freudig, sum, sum, sum

die schwirren um das Kind herum

und summen dann mit viel Behagen

der Mama von viel schönen Tagen;


Gott soll' Euch solche reichlich spenden;

mit seinem gnadereichen Händen

erhalt' er Euch das zarte Wesen.

Lieb' Mütterchen mög bald genesen.


Der Vater aber froh und stolz,

beglückt vom Zweig aus seinem Holz,

schreibt nah und fern mit froher Feder

Seht an, schaut her, das kann nicht jeder.


Der Tag giebt an, ich sag's zum Schluß,

Gewiß, es saß im Kern der Schuß,

denn 30/12 06 quer addier

ist eine“12“, wie sich's gebührt.


Heil, dreimal Heil, zu diesem Werke!!!

Prosit Neujahr, - Gruß – Familie Berke"