Reichmannshausen, 20. August 1867
Lieber Sohn!
Deinen Brief habe ich erhalten, und zugleich mit deinem, auch einen Brief von Oberndorf, von meinem Bruder. Er hat dir 1 Gulden und 45 Kreutzer geschickt. 1 Gulden weil du ihm gratuliert hast.
Wenn die Babett haben will, das du direkt nach deinen Prüfungen nach Stadtprozelten, Elsenfeld gehen sollst, thue es. Ich halte es auch so für das Beste, denn das Reisegeld von hier bis nach Würzburg, wird dadurch gespart. Jetzt bist du drin in Würzburg. Nur schreibe mir gleich, wie deine Prüfung ausgefallen ist, und ob du ins Seminar aufgenommen bist, damit ich nicht in Ungewissheit herumgehen muß. Und bleibe nicht zu lange aus. Ich denke 8 Tage wird genug sein, denn es ist, wie du wohl weist, noch vieles zu besorgen. Die kann dich mit Hemden und Kleidern versorgen, auch mit Geld. Das du so gut aufgenommen wurdest in Würzburg, hat mich sehr gefreut. Dafür meinen verbindlichsten Dank, der liebe Gott möge es ihnen vergelten.
Solltest du allenfalls nicht aufgenommen werden, so gebe Herrn B Knorz noch einmal gute Worte, dass er noch einmal mit dir hingeht zu diesem Herrn. Er soll gut sprechen für dich. Auf sein Wort werden sie dich gewiss aufnehmen. Tu nur was du kannst. Richte mir einen schönen Gruß aus an Herrn Knorz, mit der bitte er möge dir doch behilflich sein, das du ins Seminar kannst. Der liebe Gott, würde es ihm Gewiß vergelten.
Viele herzliche Grüße an die Herren Wittstadt, Hr Benih Knorz, Babette…
Auf baldige, freudige für mich tröstende Antwort, für mich wartet
unter vielen herzlichen Grüßen,
Deine dich zärtlich liebende, und für dich besorgten Mutter,
Gertrudis Rüttiger, Lehrerswitwe
Der Brief meines Bruders liegt bei.
Im Schulhaus wird ausgewischt, da hätte ich gelegenheit auch meine Wohnung ausweissen zu lassen, wenn du zuhause wärst. Wenn du erst nach Stadtprozelten gehst, weil du jetzt in Würzburg bist, und die Reise schon halber gemacht ist, und die Babett es wünscht. Du wirst nicht umsonst hinunter gehen.
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