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Pathetischer Grenzübertritt bei Scheibenhardt

  • Tacitus
  • August 4, 2020 at 1:15 AM
  • 2,656 Views
  • 3 Replies

Ein Soldat schreibt in seinen Erinnerungen über den 4. August 1870 folgende Zeilen...

Quote

Die schöne Blondine öffnete mir die Hausthüre und reichte mir noch vier Eier, ein Stück Brot und eine Flasche Wein und sagte in mitleidigem Tone: "Genießen Sie das, wenn Sie wieder Hunger und Durst haben." Der liebe Gott wolle es ihr segnen, dachte ich damals bei mir, sagen konnte ich nichts. - Diese Gabe aus Feindeshand - ich sage Feindeshand - werde ich nie vergessen...

"Die Gewehre wurden zum erstenmale auf dem Marsche mit "scharfen" Patronen geladen; der Regimentskommandeur sprach einige ernste, ehebende Worte und dann wurde der Marsch auf den fast bodenlosen Waldwegen fortgesetzt. Gegen 9 Uhr überschritten wir die Leuter und damit die französische Grenze. Als sich unsere Vorhut dem französischen Dorfe Scheibenhardt näherte, ließen die Einwohner Sturm läuten. Dies waren die ersten und letzten Glockentöne, die während des Feldzuges in Feindesland an mein Ohr klangen, bis die Glocken von Rans am 27. Februar 1871 die Unterzeichnung der Friedensprälininarien verkündeten.
Als wir uns dem französischen Grenzpfahle näherten, erschall aus tausend Kehlen ein lautes Hurra; wir schwenkten die Helme und sangen:
"Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
Fest steht und treu die Wacht am Rhein!"
Das Dorf war wie ausgestorben, nur hin und wieder sah man ein menschliches Wesen hinter einem Laden hervorschielen.
[...]
In dieser Zeit vernahm man ein heftiges Gewehr= und Mitrailleusen-Feuer in der Richtung gegen Weißenburg.
[...]

Von der Übrzeugung ausgehen, daß in den Pfarrhäusern nicht die schlechtesten Bissen zu bekommen wären, beeilte ich mich, zum dortigen Pfarrherrn zu gelangen, ehe schon ein anderer zu ihm hinaufgestiegen. [...] Dem hereintretenden bildschönen Mädchen von etwa 18 Jahren erteilte er den Auftrag, einige Eier und eine Flasche Wein zu bringen. [...] Unter höflichen Dank nahm ich von dem freundlichen Pfarrherrn Abschied; er wünschte mir noch eine glückliche Heimkehr zu meinen Angehörigen. Die schöne Blondine öffnete mir die Hausthüre und reichte mir noch vier Eier, ein Stück Brot und eine Flasche Wein und sagte in mitleidigem Tone: "Genießen Sie das, wenn Sie wieder Hunger und Durst haben." Der liebe Gott wolle es ihr segnen, dachte ich damals bei mir, sagen konnte ich nichts. - Diese Gabe aus Feindeshand - ich sage Feindeshand - werde ich nie vergessen. - Abends bezogen wir wieder Vorposten bei Scheibenhardt; der Himmel hatte dazu wieder seine Schleusen geöffnet."

  • Deutsch-Französischer Krieg
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Tacitus
December 23, 2020 at 1:58 AM
0

Replies 3

Mastrov
August 4, 2020 at 1:24 AM

Der Teil mit dem Mädchen erinnert mich ein wenig an "Im Westen nichts Neues", im Buch gibt es ja auch eine Szene mit hübschen Französinnen. :D

Tacitus
August 4, 2020 at 1:27 AM

Ich glaube die hübschen Französinnen sind in jeden Krieg, der in Frankreich stattfindet, ein großes Thema :D ;)
In 10 Tagen kommt ein Zitat mit Bezug auf hübsche Lothringerinnen - aber nichts Weltbewegendes. Da ist das Zitat von heute interessanter.

Mastrov
August 4, 2020 at 1:28 AM

Schön :D

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