Beschreibung der Revolution 1919 in Leipzig eines jungen Fräuleins
- Tacitus
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Die Soldaten mußten die Kinder schwingen. Die Kinder freuten sich sehr, wenn sie das taten. In dem großen Saale des Palmengartens waren Strohlager für die Soldaten aufgeschlagen worden. Auf dem Weg, der am Palmenhaus entlang führt, stand ein Panzerauto. Ein Soldat, der Wache dabei hielt, erklärte uns alles. Das Auto hatte auch schon Schüsse abbekommen. Die Kugeln gingen aber nicht durch und stecken nun noch drin. Verschiedene Soldaten machten sich ein Vergnügen daraus die Kinder mitfahren zu lassen. Einmal bin ich auch mitgefahren und ungefähr 10 andere Kinder waren noch auf und in dem Auto. Wir fuhren um das Haus herum. Es machte sehr viel Staub. Die Truppen waren aus Braunschweig gekommen. Danach wollten wir kleine Teichmolche fangen in den Tümpeln des Palmengartens. Es war schon 7 Uhr. Wir hatten ein Glas und Siebe mit zum Fangen. Die Tierchen waren aber immer sehr schnell und oft wenn man glaubte, daß man sie hätte, waren sie wieder weg. So fingen wir endlich 4 Stück, zwei Weibache und zwei Männchen in einer 3/4 Stunde. Wir wollten nun wieder nach Hause. Als wir an den Ausgang kamen, stand dort: “Parkschluß 7 Uhr”. Vorher hatten wir Teichmolche gefangen, jetzt waren wir gefangen. Wir mußten nun durch den ganzen Park durch und konnten dann glücklicherweise noch durch den Ausgang am Meßplatz vorüber nach Hause gelangen. Es war aber ein großer weiter Umweg und wir konnten, trotz der Polizeistunde um 1/2 9 Uhr erst 3/4 9 Uhr zu Hause sein. Wir aßen nun schnell Abendbrot und gingen 1/2 10 uhr in's Bett."
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