In einem zwölfseitigen Brief schildert eine junge Mutter am 25. März 1946 ihre Rückwanderer-Fahrt nach Berlin. Der Krieg war fast ein Jahr beendet, doch von Alltag und Ordnung konnte man noch lange nicht sprechen.
Eine junge Frau, Mutter von vier Kindern, entschließt sich während des "Russeneinfalls" sich nicht auf die Flucht zu begeben, sondern in ihrer Heimat zu bleiben. Die Folge davon ist ein zweijähriges Martyrium mit unzähligen Erniedrigungen und den täglichen Kampf ums Überleben. Hoffnung keimt auf, als sie eine Postkarte von ihrem Mann erhält, der den Krieg als Soldat überlebt hat und der sich inzwischen im "Reichsgebiet" aufhält.
Dieses Gedicht liegt uns handschriftlich vor. Darunter geschrieben wurde das Datum 22. September 1946. Ob an diesem Tag das Gedicht verfasst wurde oder ob das Gedicht vielleicht direkt aus dem 2. Weltkrieg stammt und im Jahr 1946 erst sauber niedergeschrieben wurde, ist uns nicht bekannt. Es ist auch denkbar, dass es rückwirkend in Bezug auf den 2. Weltkrieg geschrieben wurde oder man sich damit auf die Besatzungszeit bezogen hat (was aufgrund der Wortwahl, die sich wohl direkt auf kriegerische Auseinandersetzungen bezieht, eher unwahrscheinlich ist).
Ein Herr aus Neustedt im Harz schreibt am 11. Juni 1946 einer lieben Freundin in Berlin einen Brief. Darin schildert er einen Überfall, den er während eines illegalen Grenzübertritts erlitten hat. Der Herr schreibt den Namen "Ellerich", gemeint ist damit höchstwahrscheinlich die damalige Grenzstadt Ellrich.