Brief vom 23. Mai 1915 aus Insterburg

"Habe das Paketechen von Ihnen erhalten, was mich sehr freute, die Cigarren schmecken vorzüglich, die beiden Paketchen habe ich nicht mehr bekommen von Ihnen, es freut mich das Sie so an mich denken, und an Ihnen werde ich auch denken, so lange ich noch Leben, und wenn ich nach Hause glücklich kommen sollte, werde ich Ihnen ein Bild von mir schicken zum Andenken, auf der Besserung sind ich, aber mein arm wird wohl steif bleiben, aber ich möchte noch mal gerne nach Apolda kommen, die zwei Stunden wo ich aus war da, hatt es mir sehr gut gefallen da, mein Freund der dort am Fenster gestanden hatt, ist auch verwundet, aber ich weis nicht wo Er drann ist ob er Gefangenschaft ist weis ich auch nicht, aber ich will es nicht hoffen, ich bin nur mal gespannt was Italien macht, aber da möchte ich auch noch gerne meine Wutt drann auslassen, aber Sie werden sich doch den Kopf noch einrennen, aber noch lieber wäre mir wenn der Krieg vorbei wäre, na hoffentlich wird mit Russland bald zu Ende sein, und mit der ganzen Macht nach Frankreich Fahren, denn ist es jetzt schön, im Schützengraben liegen, hier in Russland ist jetzt wieder eine grose Schlacht, da werden wir wohl bald wieder ein grosen Sieg machen, denn unser Feldmarschall Hindenburg! hatt wieder was vor, der drängt die ganze russische Armee auf Augustowe zu, und dann sind Sie in der Falle, wie eine Maus, ich will jetzt schliesen."