Tagebucheintrag vom 21. August 1914 über die Ereignisse in Andenne in Belgien

Diese Vergeltungsmaßnahmen, die in dieser Form zu verurteilen sind und klar als Kriegsverbrechen eingestuft werden müssen - gerade auch das unten aufgeführte Beispiel zeigt in aller Deutlichkeit die Grausamkeit dieser Aktionen - werden heute so dargestellt: "Vergeltungsmaßnahmen für erlittene Rückschläge, Verluste oder vermeintliche Franctireur-Angriffe." (Quelle Wikipedia in Bezugnahme auf das Buch "Deutsche Kriegsgreuel 1914" der Autoren John Horne und Alan Kramer). Dass es im Falle von Andenne um einen tatsächlichen Franctireur-Angriff handelte, belegen die Erinnerungen eines deutschen Soldaten, dessen Tagebuch uns vorliegt. Einen wichtigen Abschnitt aus einem vorherigen Tagebucheintrag möchten wir hier noch vorab zitieren, da dieser für den Gesamtkontext nicht unwichtig ist und aufzeigt, wie die Stimmung in Belgien in diesen Tagen war:


"Eine deutsche Familie, welche wir da kennen gelernt hatten klagten uns ihr Leid, wie sie von den Belgiern beleidigt wurden. Sie wurden von unserem Stabe aus nach Deutschland befördert..."


"Mit Gesang ging es durch die Straßen Andennes. Als wir, es war Punkt 6 Uhr, mitten in der Stadt waren, fingen die Glocken an zu leuten und es ging ein furchtbares Gewehrfeuer los auf die Durchziehende Truppen. Wir flüchteten uns auf einen Holzhof... [...]. Es dauerte 1 1/2 Stunden. Danach traten unsere Kompanien wieder an und zogen durch die Hauptstraßen... [...]. Morgens gegen 4 00 wurde der Kompanie Befehl gegeben wieder zurück über die Brücke zu gehen in die Stadt und zu morden, ganz egal was es war, ob Mann oder Frau. Als es den Mannschaften doch zu viel wurde die Menschen so umzubringen, wurden sie auf eine Stelle geschleppt, wo sie nach einem Verhör standrechtlich erschossen wurden. Das Grab mußten sie sich selber graben."