Brief vom 25. März 1876 aus Berlin

"Du wirst gewiß in der Nationalztg. den Aufsatz von Hoßbach über Nitsch u Neander gelesen haben, auch hast Du Dich vielleicht durch die drei Nummern über Tristan u Isolde durchgearbeitet, die ich mit wahrer Genugthuung gelesen habe. Überhaupt freut es mich, daß eine allgemeine Entrüstung über diese Oper durch das Publikum geht, ja daß sogar sehr eifrige Wagnerianer jetzt irre an ihm werden. Es war aber auch wirklich Zeit, daß den Leuten mal ein Licht über seine Richtung aufging. Wie sehr er ein Kind unserer Zeit ist, daß sieht man freilich auch an anderen Erscheinungen, in der Malerei u Poesie, die alle diese realistisch sinnliche Richtung einschlagen, u das allein erklärt die große Sympathie, die er gefunden, hoffentlich aber wird die Zeit, aus der er hervorgegangen ist, kein so lange dauernde sein u die Reaktion wird nicht ausbleiben und der große Mann der Zukunft wird mit seiner Zeit auch untergehen, nur die Ideen, in diesen er wirklich schöpferisch war, werden weiter leben, u später vielleicht einen Reformator in der Musik hervorrufen."