Gedicht vom 5. Mai 1902 aus Köln-Engelskirchen

"Schneeflöckchen flog vom Himmel herab

Flog auf des Friedhofs stilles Grab

Ein Kind ist's welches sie decken zu

Damit es schlafe in friedlicher Ruh.


Da tönen durch die Winternacht

Gar feierlich die Glocken

Um all die Menschen groß u. Klein

Zum Gotteshaus zu lcken.


Vor vielen, vielen Jahren ward

Der Heiland uns geboren

Der ale Menschen selig macht

Wir wären sonst verloren


Da kommt zum stillen Grabe

Die Mutter, u. sie bringt

Wie's alle Kinder haben

'Nen Kristbaum für ihr Kind


Da kniet sie betend nieder

An ihres Kindes Grab

Und heiße Thränen fließen

Zur Erde still herab.


Dann blickt sie gläubig aufwärts

Ade, mein Kind ade,

Es dauert nicht mehr lange

Bis ich dich wiederseh.


Schneeflöckchen hörte es still weinen

Und sprach zu den anderen fein,

Weil wir der Mutter nicht bringen Trost

So soll das Kind doch geborgen sein

Drum decket es zu ihr Schwesterlein"