Soldat gönnt sich ein Bad in der Mosel

Zitat

Die Hitze war fast unerträglich, der Schweiß rann mir förmlich vom ganzen Körper und nach kurzer Zeit hatte ich keinen Trocknen Faden mehr an mir...

"Sonntag den 14. August. Heute wurde der Geschwindmarsch fortgesetzt. Wir brachen Morgens 8 Uhr auf und sollten durch einen auszuführenden Flankenmarsch die Eisenbahn zwischen Metz und Nancy besetzen. Die Hitze war fast unerträglich, der Schweiß rann mir förmlich vom ganzen Körper und nach kurzer Zeit hatte ich keinen Trocknen Faden mehr an mir. Nach einem kurzen Rendez=vous [...] erblickten wir Nachmittags 4 Uhr die Thürme der nicht unbedeutend scheinenden Stadt Pont=a=Moußon, vor welcher wir auf einer hart an der Mosel gelegenen Wiese bivouacirten. - Am östlichen Ufer der Mosel erhebt sich ein ziemlich hoher Hügel, auf dem die stattliche Ruine eines alten Schloßes steht! Hier fuhr mit großer Mühe unsere Artillerie ihre Geschütze auf. - Da ich jetzt zum ersten Male Gelegenheit hatte, die unmittelbar in ihrer ganzen Breite vorüberfließende Mosel zu sehen, so konnte ich dem Drange meiner plötzlich erregten Schwimmlust nicht widerstehen und ließ mich, nachdem meine Kleidung abgeworfen, eine Strecke weit, - fast bis an die, in die Stadt führende Brücke, - von der Strömung des Flußes forttragen. [...] Wie von Neuem geboren, machte ich es mir nun in der, von den Soldaten unterdeßen hergerichteten Strohhütte gemüthlich, und verbrachten wir den herrlichen Abend unter munterm Geplauder und frechem Gesang bis uns der Zapfenstreich an die Zeit zum Niederlegen mahnte."