Tagebucheintrag vom 3. Juli 1866 in Königgrätz

"...denn wir fanden an einem Baum liegend 1 Kamerad der 3 Kompagnie welcher sich mit 2 Soldaten des Feindes gestritten hatte. Alle 3 lagen nicht weit von einander und jeder war dem Tode nahe. Einer rief den andern um Wasser an. Da ging einer von uns bei ihn und sagte: Wenn du irgend etwas hast so sage mir deine Adresse. Wenn ich glücklich durchkomme werde ich es berichtigen oder hast du sonst irgend noch was. Da sagte er: Laßt mich ruhig liegen und macht daß ihr durchkommt. Ich kann ruhig sterben. Als Küster bin ich bei manchem sterbenskranken gewesen, jedoch so ruhig und gottergeben weiß ich mich kaum einen zu erinneren. Dann gingen wir noch eine Strecke weiter und machten 4 Gefangene.


Nun gings weiter und zu guter Letzt sah ich mich ganz allein. Nun sah ich wie der Wald heller wurde. Daraus ließ sich schließen daß sein Ende bald da war. Ehe ich aber noch zu Ende war fand ich noch viele kämpfend gegen einander. Ich lief nun verwirrt weiter und fand zu meiner Freude den Gottfried Brück von Berg. Dieser gab mir ein Stückchen Brod (Zwieback) welches er von toten feindlichen Soldaten aus der Tasche genommen hatte. Dieses habe ich später mit Jakob und Gerhard getheilt. Jedoch ich aß meinen Teil, trotzdem die Granaten rechts und lingks einschlugen und sehr hart Verwundete machten. Dann kann ich dir auch sagen der Hunger hat keine Grenzen und fürchtet sogar den Tod nicht. Wir sahen eine dicke Eiche am Rande des Waldes. Da hinter stand ein Kamerad von uns. Da sagte ich zu dem Fritz: Der hat eine gute Stellung dort hinter der Eiche. Jedoch kaum war das Wort fort, da kam eine Granate und schlug dem Mann ein Bein ab. Wir liefen herbei und verbanden es mit unserm Verbandzeug so gut wie es ging. Dann mußten wir ihn liegen lassen und wir gingen weiter."


Die komplette Fassung des Tagebuchs finden Sie hier.