Eine russische Kollegin (Alter 67J.), deren Mutter noch lebt, und sich durch die Rente ihres Mannes so einiges leisten kann, und deren Kinder auch allesamt gut vom Verdienst her aufgestellt sind, hat mich mit folgender Aussage verwirrt:
"Meine Kinder und Enkel haben es jetzt schlimmer, als es in Russland früher war, und als es im 2. Weltkrieg war. Der ganze Stress mit der Schule und Arbeit und überhaupt die ganzen letzten Jahre, und dann noch Corona. Was für eine furchtbare Zeit für sie."
Hierzu frage ich mich allerdings- vor allem in Blick auf die interessanten aber schmerzerfüllten Briefe die uns Tacitus aus den Kriegen immer einstellt- ob ihre Mutter ihr entweder nie vom Krieg erzählt hat, oder aber in einer "ruhigeren" Gegend zu der Zeit gelebt hat, oder aber durch gewisse Verhaltensweisen oder Verbindungen Vorteile genoss.
Aber auch in Russland gab es doch schon ärmlichste Verhältnisse, die sie voll miterlebt hat. Ihre Kinder und Enkelkinder können doch um die Ecke zum Discounter und haben um die (sehr grob geschätzte) 25 Joghurtsorten zur Auswahl.
Das mit Corona ist doch auch jedem klar- in den Kriegen sind durch Waffengewalt, Gewalt allgemein, durch Selbstmord, Bomben, aber auch durch Typhus und Infektionen bei weitem um ein mehrfaches Leute gestorben als jetzt.
Wieso solch eine Aussage von ihr?