Marsch, Hitze & Gewitter: Soldaten auf dem Weg zur Front

Zitat

Liebe Eltern da kennt Ihr Euch denken, wie lange wier das große Gewigt auf uns hatten, und bei dieser großer Hitz auch fiele gefallen sind, aber Gott sei Dank mir ist es sehr gut gegangen, ich hätte noch länger marschieren können...

[...]Liebe Eltern und Geschwister! Wie ihr wist, so sind wier am Montag von Darmstadt fortgezogen, welches aber ein sehr harter Tag war. Wier hatten nämlich um ½ 5 Uhr auf dem Ezsezierplaz gestanden, und um ½ 7 Uhr sind wier erst fortmaschierd, und um 4 Uhr sind wier erst in Oppenheim in Unsere Quartiere angekommen. Liebe Eltern da kennt Ihr Euch denken, wie lange wier das große Gewigt auf uns hatten, und bei dieser großer Hitz auch fiele gefallen sind, aber Gott sei Dank mir ist es sehr gut gegangen, ich hätte noch länger marschieren können. Liebe Eltern in Oppenheim waren wier bis den anderen Morgen, dan sind wier wieder ford maschierd nach Westhofe, welches auch ein harter Weg war. In Westhofe waren wier auch nur eine Nacht, dan sind wier nach Osthofe wo wier eben noch liegen. Als wir noch ¼ Stund von Osthofe waren, da sind wier auf ein großes lehres Stück Feld, und haben gelagert, und auf einmal kam Ein Gewitter da fing es so an zu Regnen daß wier bis an die Knie ihm Wasser und Treck gestanden haben. Liebe Eltern meine Quartiere sind überall bisjetzt noch gut gewessen, wenn wier von Osthofe fortmarschiern das wissen wir nicht. Ich will Euch auch zuwissen thun daß ich bei der Pionier bin, da habe ich es besser als in der Compagnie, denn da maschieren wier immer fornweg, da braucht man nicht so fiel Trek und Staub Einzufassen als wie wenn man hinten gehet. Liebe Eltern, Ich danke Euch hier daß wo ihr mihr am Sonntag gegeben hat, denn da kam man es nothwentig brauchen. In der Hoffnung, daß Euch diese Zeilen so Gesund Andreffen werden als sie mich verlassen verbleibe ich mit der hechsten hochachtung Euer tankbarer Sohn Heinrich Veith[...]