Schüler in Ahlen verharren im Luftschutzkeller

"Wir sitzen in Ahlen im Gymnasium. Auf einmal Vollalarm! Alles rennt in den Luftschutzkeller. Da - akute Luftgefahr! Im Keller, in dem rund 600-800 Kinder über 10 Jahren, mit ihren Lehrpersonen zuasmmenhocken, ist es mäuschenstill. Die Kleinsten fangen an schon unruhig hin- und herzurutschen. Einer macht den Vorschlag zu singen. Überall Zustimmung. Einige Minuten später klingen helle Lieder aus dem Luftschutzraum. Da, - plötzlich geht das Licht aus. Jäh verstummen die Lieder. Laute Angstschreie. Ein wildes Durcheinander. Überall Unruhe! Dazwischen Schlag auf Schlag das Krachen und Bersten schwerer Bomben. Ab und zu schießt die schwere Flak eine Salve dazwischen. Aber zuletzt verstummt sie ganz. Nun hört man nur noch das eintönige Brummen der 4 motorigen Bomber und dazwischen Teppich auf Teppich von Bomben schwersten Kahlibers. Wir zitterten am ganzen Körper vor Erregung. Wir dachten, daß jeder Moment das ganze Gymnasium über uns zusammenstürze. Aber für diesmal hatte es gutgegangen. - Vorentwarnung. - Entwarnung. Unser damaliger Direktor, Herr Oberstudiendirektor Dr. Plate kam in unseren Luftschutzraum. Mit seiner etwas heiseren Stimme gebot er Ruhe. - Totenstille. - Mit wenigen Worten erklärte er uns die Lage. Dann ging er wieder. Als wir draußen waren ging jeder auf dem kürzesten Wege nach Hause. Was nun? Ich wußte nicht, was ich machen sollte! Zuerst wollte ich zum Bahnhof. Aber woher gehen? Überall Blindgänger. Ich ging in die Stadt. O, welcher Anblick! Hinter der Brücke stiegen haushohe Stichflammen empor. Noch eine Weile lief ich ziellos umhoer, aber dann kam mir ein Gedanke. Ich lief zu meiner damaligen Freundin Ine Boberg und lieh mir ein Fahrrad. Mit diesem bin ich dann so schnell wie möglich nach Hause gefahren, wo ich schon sehnsüchtig erwartet wurde."