Verzweiflung über den Zusammenbruch Deutschlands im Jahr 1946

"Daß auch Ihr schwere Zeiten habt durchmachen müssen und noch durchmacht, hörte ich von Clara jetzt im Näheren; ich habe in der vergangenen Zeit viel an Dich gedacht, zumal ich weis, wie furchtbar auch Du unter den völligen Zusammenbruch unseres Vaterlandes leiden mußt. Hoffentlich findest Du bald doch wieder eine befriedigende Tätigkeit. Daß unsere unvergeßlichen tapferen Jungen diesen furchtbaren Niedergang nicht haben erleben müssen, will uns manchmal tröstlich erscheinen, denn sie, für die der Soldaten-Beruf heilige Berufung war, ständen heute vor einem Nichts, sähen ihr Ideale zerstört und müßten neue Wege von vorne anfangen; daß sie sie gefunden hätten daran zweifle ich allerdings auch nicht; sie hätten vielleicht auch wieder in die Freiheit gesehen, die für uns Alte unwiederruflich verloren ist, und trotzdem dürfen wir solange wir atmen, den Glauben an die Zukunft des Vaterlandes nicht aufgeben."